Im Jahr 1932 kostete die Maß Bier 1,00 Reichsmark und die deutsche Fußball-Nationalmannschaft besiegte in Leipzig die Schweiz mit 2:0. Eine Zeit die von Aufbruch und Umbruch geprägt war und Deutschland die dunkelste Zeit noch bevorstand. In dieser Zeit hatte Josef Clavel seinen Militärdienst in München hinter sich gebracht und war zurück in seine schwäbische Heimat Ellwangen gekehrt. Aber irgendwie muss ihm das bayerische Lebensgefühl gefallen haben. Er wollte ein Unternehmer in Bayern sein.
Nach einigen wohlüberlegten Vorbereitungen übernahm Josef Clavel mit seiner Frau Theresia im Jahr 1932 das Geschäft für Leder- und Schuhmacherbedarf von Theodor Thomas in der Kornstraße in Mindelheim. Er begründete in diesem Jahr ein Unternehmen, welches die Handwerker, Bürgerinnen und Bürger aus und um Mindelheim mit den wichtigsten Lederwaren der jeweils aktuellen Zeit versorgte. Anfangs, als man noch viel selber machte und es noch viele Schuhmacher in der Region gab, mit den notwendigen Materialen und Untensilien. Später dann mit einem Sortiment, welches dem heutigen schon ähnlich war. Mit dem Einstieg von Tochter Hedwig Clavel, die ihre Lehre im eigenen Haus begann, wurde das Sortiment vom Handschuh bis hin zur Tasche erweitert.
Als wir zur Vorbereitung für den 90. Geburtstag die alten Fotoalben der Familie wälzten, fanden wir viele fröhliche Gesichter, die bestimmt hart arbeiteten aber eben nie die Herzlichkeit vernachlässigten. Es ist sicher eines der Erfolgsgeheimisse von clavel Lederwaren, die Bedürfnisse der Kunden in den Mittelpunkt aller Entscheidungen zu stellen. Zuhören was die kleinen und großen Kundinnen und Kunden wollen. Vor über zwanzig Jahren absolvierte Caroline Schwarz, die Enkelin von Hedwig Clavel, die Lehre zur Einzelhandelskauffrau in einem Modegeschäft in Mindelheim, um später in den Familienbetrieb einzusteigen. Hedwig und Caroline wurden zu einem Dreamteam vor, hinter und um die Ladentheke.
Hedwig räumte der jungen Caroline viel Freiheit ein, welche diese zur Entwicklung des Geschäftes nutzte. Das mag die zweite wichtige Zutat zum Erfolgsrezept des Familienunternehmens sein. Die Offenheit und der Mut, sich an Entscheidungen zu wagen, ohne sich immer hundertprozentig des Erfolgs sicher zu sein. Mit etwas Vorsicht und viel Umsicht führten die beiden das Unternehmen in die neue Zeit mit modischen Marken.
Heute führt Caroline Schwarz das Geschäft alleine, beschäftigt zwei Mitarbeiterinnen und wenn nötig weitere Mitglieder der Familie. So ist die Clavelade von Oma Rosi ein leckeres Weihnachtspräsent, welches die Kunden sehr schätzen und nicht vermissen wollen. Alle packen mit an und allen ist das Geschäft eine echte Herzensangelegenheit.
„Es gibt nichts schöneres als einen glücklichen und zufriedenen Kunden!“ betont Caroline Schwarz und Hedwig stimmt ihr zu und ergänzt, „du machst das schon richtig!“ So dürfen auch die kommenden Generationen gespannt sein, was sich das clavel-Team für die Zukunft noch einfallen lässt. Jetzt aber feiern wir erst mal den 90. Geburtstag von clavel Lederwaren in Mindelheim und freuen uns auf die fröhlichen Menschen, die uns besuchen und an einer der Aktionen, im Laden oder Internet, teilnehmen.